© Freiwillige Feuerwehr Glinde

Glinde (fpr). Gewalt gegen Einsatzkräfte, Gaffer, die Rettungseinsätze behindern, fehlende Rettungsgasse – alles Themen, die auch die Feuerwehren beschäftigt. Da sind Falschparker auf Hydranten oder in Feuerwehrzufahrten fast schon ein kleineres, aber dennoch lebensgefährliches Übel. Leider halfen bislang auch Hinweise durch intensive Brandschutzaufklärung nichts. Doch hier ist der Glinder Feuerwehr jetzt ein besonderer Coup gelungen.

Sie erhielt kürzlich als Spende an den Förderverein der Feuerwehr Glinde e.V. einen gebrauchten Abschleppwagen, der entsprechend den Anforderungen umgerüstet wurde und ab dem 1. April nun zum Einsatz kommen soll. „Dieses Fahrzeug rückt bei entsprechenden Alarmstichworten insbesondere in erfahrungsgemäß bekannt problematischen Wohngebieten in unserem Löschzug mit aus und kommt bei besonders prekären Behinderungen sofort zum Einsatz“, schildert Gemeindewehrführer Michael Weidemann erfreut die hervorragenden Wirkungsmöglichkeiten des neuen Einsatzfahrzeuges.

Die Absprachen mit der Polizei und der Glinder Ordnungsbehörde sind stets garantiert. Ob allerdings die Feuerwehr mit ihrem Gefährt auch zur Unterstützung der ebenfalls ab April in Glinde tätigen Verkehrsüberwachern angefordert werden soll, ist noch nicht „in trockenen Tüchern“. Laut Ordnungsamtsleiter Bernd Mahns laufen die letzten Absprachen zwischen der Stadtverwaltung und der Wehrführung noch. „Hier ergeben sich unter Umständen ideale Amortisierungschancen im Rahmen der Anschubfinanzierung“, sagt Mahns mit einem zwinkernden Auge. Denn: Die Stadt übernimmt die Unterhaltskosten für den Abschleppwagen.

Dieser Deal ist dabei kein Konkurrenzunternehmen zur freien Wirtschaft. Dies bestätigt unter anderem Inhaber Michael Struck der gleichnamigen Firma „Struck – Hamburg, Pannen- und Bergungsdienst e.K.“ aus Hamburg. „Wir haben selber Mitarbeiter im Unternehmen, die bei einer Freiwilligen Feuerwehr wie Glinde ihren ehrenamtlichen Dienst verrichten und die wir für ihre Einsätze unentgeltlich freistellen“, so der Unternehmensleiter. Und weiter: „Da kommt es auf den einen oder anderen Wagen, der Rettungswege versperrt, bei unserem Geschäftsvolumen nicht d’rauf an.“

Diese versierten Angestellten besetzen nunmehr zeitnah im Alarmfall den Feuerwehr-Abschlepper und brauchten in puncto Fahrzeugtechnik nicht mehr zusätzlich unterwiesen werden. Besonders hartnäckigen „Kunden“ droht gegebenenfalls noch ein zusätzlicher Verlust, vor allem, wenn sie ihre Strafgebühren nicht bezahlen sollten oder ihren Wagen nicht wieder abholen. Die Glinder Feuerwehr-Zugführer Sascha Grimlitza und Boris Krause, die auch für die Ausbildung der Feuerwehrleute zuständig sind, befinden sich nämlich stetig auf der Suche nach Objekten für die technische Hilfeleistung. „So wäre es leichter, an den Fahrzeugen auch mal unsere hydraulischen Rettungsscheren anzusetzen“, geben beide ihre Hoffnung unisono zum Ausdruck.

Selbst Stormarn Kreisbrandmeister Gerd Riemann aus Reinfeld ist erstaunt: „In Glinde wundert mich schon seit langem gar nichts mehr. Dieses sinnhafte Fahrzeug wird wohl aber für andere Kommunen eine Signalwirkung haben.“

Ullrich-Michael Bödeker, Vorsitzender des Fördervereins der Feuerwehr Glinde e.V., ist jedenfalls stolz auf diese Errungenschaft. „Damit konnten wir wieder einmal Bedürfnisse unserer Wehr sinnvoll und nachhaltig fördern“, gibt er preis und verspricht, zukünftig auch noch weitere Unterstützungen ins Visier zu nehmen.

 

Der neue Glinder Feuerwehr-Abschleppwagen geht ab dem 1. April unter der Bezeichnung ASF1 und unter der Funkrufnummer „Florian Stormarn 80-04-01“ an den Start. Foto: fpr

Erste Proben mit dem neuen Abschleppwagen haben bereits durch geschultes Fachpersonal auf dem Gelände der Glinder Feuerwache stattgefunden. Foto: fpr